– Ein Interview mit Teresa Hoffmann
Wie vielfältig das 3-jährige Intensivstudium „Malerei und Zeichnung“ ist, wird in dem Interview mit der Studentin Teresa Hoffmann deutlich. Sie gibt einen Einblick in ihre persönlichen Erfahrungen mit den unterschiedlichen Aspekten und Herausforderungen des Studiengangs. Die neue Studienklasse startet im Sommer. Interessenten können sich persönlich bei uns über die Inhalte und den Studienablauf informieren.
Fragen an Teresa
Frage: Was sind die wichtigsten Erfahrungen die Du in Deinem Studium in der Freien Kunstakademie gemacht hast?
Das erste, was mir einfällt: Ich sehe anders. Das genaue Hinschauen und Sehen-Lernen ist ein großes Thema beim Zeichnen und Malen – wir haben das vom ersten Seminar an von den Dozenten gesagt bekommen, aber was das wirklich heißt, erfährt man erst, wenn man sich drauf einlässt und häufig etwas ohne Scheu vor „Fehlern“ ausprobiert. Ich merke immer wieder, dass ich inzwischen Formen, Farben, Kontraste und visuelle Zusammenhänge anders wahrnehme als andere und dass hier unheimlich viel Potential und Inspiration für meine eigene kreative Arbeit steckt.
Eine wichtige Erfahrung war auch zu lernen, dass Malen immer ein Prozess ist, bei dem man vorher nicht weiß, was später rauskommt – und dass dabei oft viel tiefere und erstaunlichere Dinge entstehen, als man es sich zuvor hätte vorstellen können
und dass Zeichnen tatsächlich gelernt werden kann – ich konnte es vorher nämlich nicht wirklich. Das glaubt mir jetzt allerdings keiner mehr.
Frage: Oft wird gesagt: Kunst kann man nicht lehren noch lernen! Kunst ist nur durch sich selbst zu entwickeln! Warum dann die Auseinandersetzung mit Dozenten und anderen Mitstudenten/ innen? Was macht ein solches miteinander studieren aus?
Allein schon beim Nachdenken über diese Frage wird mir klar, man kann nicht einfach ein Buch lesen oder ein paar Bilder malen und dann weiß man alles über Kunst. Schon gar nicht über die eigene. Ich persönlich habe so viel über und mit der Kunst gelernt in dieser Zeit!
Mich hat es von Anfang an begeistert, dass die Dozenten bei arte fact alles immer wieder in einen größeren Zusammenhang setzen, den Bezug zu Arbeiten anderer Künstler und zu Fragen der Kunst herstellen.
Das war innerhalb unserer Gruppe immer wieder auch kontrovers und das setzt Prozesse in Gang, die ich ohne die Inspiration und den Austausch mit anderen gar nicht bewusst hätte herbeiführen können. Und das wiederum bereichert mein Leben enorm und eben auch das, was ich selbst in diesem Bereich versuche umzusetzen.
Frage: Wie wichtig ist das Erarbeiten von künstlerischen Grundlagen, wie Zeichnen, Kompositionslehre, Gestaltungstechniken etc. für die Entwicklung einer eigenen künstlerischen „Handschrift"?
Tatsächlich war genau das einer der Hauptgründe, warum ich mich vor 3 Jahren überhaupt für das Intensivstudium entschieden habe: ich wollte dieses Handwerkszeug fundiert von professionellen Fachleuten lernen, statt Autodidakt zu sein oder mühsam in irgendwelchen Online-Tutorials herum zu suchen. Mein Ziel war, über laienhaftes und planloses „Rumprobieren“ hinauszukommen und mir umfassende Kenntnisse anzueignen – und mir war schon nach dem ersten Seminar klar, dass ich genau das hier auch erreichen würde.
Dass jeder dabei unweigerlich eine eigene Handschrift entwickelt, habe ich erst in den Kursen erkannt und das ist eine so tolle und spannende Beobachtung! Wie meine eigene Handschrift sein würde, war mir übrigens überhaupt nicht klar am Anfang – und ehrlich gesagt, mal mag ich sie und mal nicht, sie entwickelt sich immer noch weiter...
Frage: Haben Dir die Vorträge und Seminare sowie Auseinandersetzungen über zeitgenössische Kunst geholfen dein eigenes Kunstschaffen um Impulse und Ideen zu erweitern?
Die Module zu Kunstgeschichte, die Museumsbesuche und der Atelierbesuch sind auf jeden Fall eine super Ergänzung zu den Kursen. Man merkt dabei, was für ein weites Feld die Malerei bzw. Kunst allgemein eigentlich ist und welche Möglichkeiten es in diesem Bereich gibt.
Und ich finde es wichtig, dass man weiß, dass man bei den Vorträgen und Seminaren sowohl mit als auch ohne Vorkenntnisse sehr viel mitnehmen kann! Ich bin z.B. jemand, die oft ziemlich unbedarft und unvorbereitet in den Vorträgen sitzt und immer voller Erstaunen und Begeisterung wieder rausgeht. Man muss einfach nur offen und reflektiert sein, der Rest kommt dann von selbst.
Vor dem Intensivstudium war ein Museumsbesuch ein schlichtes Auf-Mich-Wirken-Lassen und dieses Erleben ist auch immer noch sehr wichtig für mich. Inzwischen lasse ich mich von anderen Sachen begeistern, weiß mehr darüber, wie ich ein Bild betrachten kann und nehme auch dadurch viel Inspiration mit. Manchmal notiere ich mir schon im Museum oder auch bei den Vorträgen Ideen, was man alles noch machen und ausprobieren könnte. Leider ist mein Leben zu kurz, um all diese Impulse zu verfolgen...
Frage: Wie wichtig war für Dich die Auseinandersetzung mit anderen Mitstudenten und Künstlern? Wie wichtig sind die gemeinsamen Kolloquien?
Im Laufe des Studiums habe ich immer wieder gemerkt, dass ich alleine zu Hause bei weitem nicht das erreiche, was ich in den Kursen erreiche.
Faszinierend ist ja, wie schnell bei einem Seminar aus 15 weißen Leinwänden ganz unterschiedliche Werke entstehen – und das bei der gleichen Aufgabenstellung. Da merkt man immer wieder, dass die eigene Umsetzung nicht das Non-plus-Ultra ist, sondern eben nur eine Variante von vielen. Man wird mit den eigenen Grenzen viel mehr konfrontiert...und kann sie dann auch schneller überschreiten.
In den Seminaren von arte fact ist es selbstverständlich, dass man sich gegenseitig inspirieren darf, auch mal Ideen von anderen aufgreifen kann, um am eigenen Bild weiterzukommen. Man merkt im Vergleich einfach schneller, was der eigenen Malerei fehlt, wo man noch ansetzen könnte. In unserem Kurs hat zudem immer eine sehr wohlwollende und unterstützende Atmosphäre geherrscht. Und auf diese Art kamen wir, denke ich, im Kurs alle weiter, als wir es alleine gekonnt hätten.
Frage: Was sind Deine weiteren Schritte und Ziele in der eigenen Kunst?
Tja, diese Frage treibt mich schon seit dem 2. Studienjahr um...schon da habe ich gemerkt, dass das Thema Kunst und Malerei auch nach dem Intensivstudium in meinem Leben zentral bleiben soll – dass ich tatsächlich eine Leidenschaft gefunden habe, die ich nicht bereit bin aufzugeben. Ich möchte all das, was ich hier gelernt habe, weiter nutzen und noch mehr lernen, um meine eigene Malerei weiter zu entwickeln. Für mich steckt hier noch so viel mehr drin und ich möchte zumindest einen Teil davon realisieren bzw. visualisieren, im wahrsten Sinne des Wortes.
Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, das Projektstudium als Aufbaujahr zu machen und außerdem zu schauen, wie ich die Kunst auch in anderen Bereichen meines Lebens mehr in den Mittelpunkt rücken kann. Und nach dem Projektstudium schaue ich dann weiter...
Frage: Was erwartest Du von dem einjährigen Projektstudium?
Ich möchte gerne weiterhin von kompetenten Dozenten begleitet werde und in den Kursen Inspiration und Impulse bekommen, die mich weiterbringen. Gleichzeitig möchte ich mehr Intuition für malerische Lösungen entwickeln und auch mal an eigenen Inhalten arbeiten, Konzepte verfolgen und austesten. Einfach um zu sehen, was für mich persönlich ein guter, gangbarer Weg der Umsetzung ist und wie weit ich komme, wenn ich mich darauf einlasse.
Ich glaube, dabei ist es wichtig, sowohl phasenweise alleine zu arbeiten, aber eben auch mal Feedback zu erhalten und die richtigen Fragen gestellt zu bekommen – sowohl von Dozenten als auch von anderen Kursteilnehmern.
Meine Erfahrung mit dem Intensivstudium hat mir außerdem gezeigt, dass in einem solchen Studienjahr manches auf mich zukommt, was ich mir jetzt noch gar nicht vorstellen kann – ich werde also einfach versuchen offen zu sein und meine Grenzen weiter auszutesten und zu verschieben.
Dabei wird sich sicher auch meine eigene „Handschrift“ weiter entwickeln - ich bin gespannt!