Alchemie der Farben – Herstellung und Verwendung natürlicher Tinten
Seit Jahrtausenden stellten die Menschen Farben her, die pflanzlichen, mineralischen oder tierischen Ursprungs waren. Archäologische Funde belegen die eindrucksvolle Farbenvielfalt vergangener Epochen. Mit dem Aufkommen synthetischer Pigmente Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts veränderten sich nicht nur Gewinnungs- und Herstellungsprozesse, sondern auch das allgemeine Farbempfinden – denn natürliche Farbstoffe reflektieren das Licht auf eine völlig andere Art und Weise als ihr synthetisches Pendant und viele der uns vertrauten Nuancen, kommen in der Natur schlicht gar nicht vor.
Natürliche Farben durchlaufen ihre eigenen Prozesse, verändern sich, reagieren untereinander, sind ph-Wert-abhängig und zeigen - je nach Papier – immer wieder eine ganz andere, ganz neue Facette.
Selbstgekochte Tinten und Tuschen aus der Schatzkammer der Natur, beschenken uns mit einer wohltuend erdigen Palette. Pflanzen und Rohstoffe für die Herstellung dieser einzigartigen Farben finden sich überall: in Haushalt und Garten, in Wald und Flur und sogar am Straßenrand.
Nur noch wenige der einst gebräuchlichen Färbepflanzen sind in Erinnerung geblieben, so zum Beispiel die Krappwurzel, die Indigopflanze oder der einheimische Waid. Einige tragen sogar ihren Verwendungszweck im Namen, wie die Färberkamille, die Färberdistel oder der Färberwau. Aber wussten Sie eigentlich, dass man aus Ligusterbeeren bereits im 15. Jahrhundert blaue Tinte herstellte? Und dass das ursprüngliche Saftgrün, welches wir heute noch als Farbton aus der Malerei kennen, aus den reifen Beeren des Kreuzdorns gewonnen wurde? Dass Avocado-Schalen und Kerne ein intensives Englischrot ergeben, wenn man sie mit Natron kocht?
Wenn der heimische Herd zur Hexenküche wird, erfreut das nicht nur das Auge, sondern auch die Nase: so verbreitet das rote Sandelholz seinen warmen, exotischen Duft, bevor es die vorbereiteten Papiere in einem zarten Rosaton färbt. Der Tags zuvor gesammelte wilde Oregano überrascht nach Zugabe von etwas Alaun mit einem leuchtenden Grünton.
Ein sinnliches Erleben auf allen Ebenen!
Die Arbeit und das Experimentieren mit alltäglichen Materialien, Pflanzen und vermeintlichen Abfällen wird zum meditativen und mystischen Prozess – in Verbindung mit den Kräften der Natur und den ganz persönlichen kreativen Möglichkeiten der KünstlerInnen: immer wieder anders und immer wieder neu – oft zufällig und eigentlich nicht geplant.
Ein Forschungsauftrag für alle Furchtlosen, die das Vorhersehbare schon hinter sich gelassen haben!
Seminarinhalte:
Im Workshop wird es eine Demonstration von Herstellungsprozessen geben, wie es entsprechend der Kürze der Zeit möglich ist.
Ein Lichtbildvortrag zeigt Arbeiten verschiedener TeilnehmerInnen, die in den Seminaren der Dozentin entstanden sind. Eingegangen wird auch auf Rohstoffe, deren Beschaffung und Handhabung sowie erforderliche Hilfsmittel zur Herstellung eigener Tinten und Tuschen.
Mit den bereitgestellten Farben kann dann auf unterschiedlichen Papieren ausprobiert und experimentiert werden – auch in Kombination mit anderen Materialien (Grafit, Buntstift, Ölkreide etc. die aber bitte selbst mitgebracht werden müssen.)
Das zur Verfügung gestellte Material wird nach Verbrauch berechnet.
Alchemie der Farben – Herstellung und Verwendung natürlicher Tinten
Kursnummer: 11
Termine: 12.–13.10.2024
Uhrzeit: 9:00-17:00
Sa-So
Kosten: 160 €
Ort: Freie Kunstakademie
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