Interview mit Marion Häusser

Interview mit Marion Häusser

Frage: Was interessiert dich in der Kunst? Was sind deine Intentionen, Ideen und aus welchen
Quellen schöpfst du deine Arbeiten?

Im Grunde kann einen alles inspirieren und ich versuche mit offenen Augen durchs Leben zu gehen.

Zwei Steine sind nie gleich - man muss es nur Sehen. 

In den letzten 15 Jahren hat sich bei mir ein starkes Interesse für unterschiedliche Naturräume entwickelt. Räume, in denen Natur ihre Freiheit hat sind selten geworden. Viele Menschen verbinden beispielsweise den 'Wald' mit ursprünglicher Natur und Wildnis. Doch zum größten Teil sind die heutigen Waldflächen eine durch den Menschen geprägte Kulturlandschaft, weit entfernt von wilder Natur.  Eben dieser inhaltliche Kontrast oder man kann auch sagen 'Konflikt' weckt mein künstlerisches Interesse und wird zum Antrieb/Impuls für formale stilistische Mittel auf Papier, Leinwand oder im Objekt.

Frage: Wie ordnest du deine Kunst ein? Gibt es einen Zeitbezug? Wie steht deine Arbeit im Kontext zur heutigen Kunst?

 

Ich lebe und arbeite im Jetzt und nehme damit Bezug auf aktuelle Zeitgeschehnisse, mal ganz direkt und mal indirekt. Ich denke, davon kann man sich sowieso nicht freimachen. Entgegen dem Trend allgegenwärtiger Digitalisierung wecken zunehmend traditionelle handwerkliche Techniken, wie das Weben, Klöppeln und vor allen Dingen der Holzschnitt mein Interesse - welche Einfluss auf meine aktuellen Arbeiten haben.

Frage: Wenn Du nicht künstlerisch gestalten würdest, was würdest du tun? Was interessiert dich außerhalb deiner Kunst.

 

Diese Frage habe ich mir bisher noch nie gestellt, da ich nichts anderes machen möchte.  

 Aktuell vereinnahmt mich zusätzlich die Erziehung unseres Hundes. Dabei finde ich herausfordernd, dass man auch hier ähnlich wie in der Kunst viel über sich selbst lernt oder eben die Erkenntnis erlangt, dass man viel an sich arbeiten muss; man bekommt sozusagen einen Spiegel vorgehalten.

Frage: Nenne mir einen Grund mit der Kunst aufzuhören! Gäbe es einen Grund und wenn nicht, was macht die Kunst so „unabdingbar – so unaufhörlich“?

 

Ich kann mir nicht vorstellen mit der Kunst aufzuhören! Die Kunst ist für mich eine Möglichkeit meinen Gedanken, Themen und Konflikten Ausdruck zu verleihen – und sie für mich zu definieren und einzuordnen.  Kommt mein eigenes künstlerisches Schaffen zu kurz, werde ich unzufrieden.

Zudem ist die Kunst für mich dauerhaft spannend aufgrund ihrer Grenzenlosigkeit!

Das Kleine im Großen und das Große im Kleinen und die unendliche Vielfalt unserer Umwelt wahrnehmen zu können, betrachte ich als einen ewigen Lernprozess. Wenn ich aufhören würde, würde ich viel verpassen …

 

Frage: Wie bekommst du den „Spagat“ zwischen eigener künstlerischer Arbeit und Vermittlung von Kunst in Form deiner Unterrichtstätigkeit hin? Gibt es eine gegenseitige Beeinflussung?

Für mich ist das kein Spagat, da ich sehr gerne mit Menschen arbeite. Es macht unglaublichen Spaß  andere in ihrem künstlerischen Prozess begleiten zu können oder Hilfestellung dabei zu geben ihr kreatives Potential zu entdecken; und es ist ein guter Ausgleich zum eher abgeschotteten Arbeiten im eigenen Atelier. Zusätzlich gibt mir die Kurstätigkeit die Möglichkeit eine Distanz zu meiner eigenen Arbeit aufzubauen, die für mich sehr wichtig ist. Durch die Distanz sehe ich gewisse Dinge klarer. So empfinde ich das Unterrichten eher als inspirierend - man steht ständig im Dialog mit anderen Positionen und Ansichten und reflektiert daher auch sein eigenes Ich.

 

Frage: Wenn du selber noch einmal Unterricht nehmen würdest, bei welchen bekannten Künstler/Inn würdest du studieren.

Kurse im arte fact

Die Welt der Zeichnung
Freie Illustration

 

Per Kirkeby, Peter Doig, Gego und Cy Twomboly