Vortrag: Dr. Isabel Rith Magni, Kunsthistorikerin
Collage sei „die systematische Ausbeutung des zufälligen oder künstlich
provozierten Zusammentreffens von zwei oder mehr wesensfremden
Realitäten auf einer augenscheinlich dazu ungeeigneten Ebene - und der
Funke Poesie, welcher bei der Annäherung dieser Realitäten überspringt“,
so definierte Max Ernst eine Technik, die im 20.Jahrhundert eine
großartige Bandbreite an Spielarten entfaltete, beginnend im Kubismus
über den Dadaismus und Surrealismus bis zum Nouveau realisme, der Pop
Art und Fluxus. Die Dekonstruktion und Rekombination von Bildfunden
wurde und wird bis heute auch gezielt eingesetzt, um politische Aussagen
zu treffen. Der Vortrag wird versuchen, dem ‚Funken Poesie‘ auf die
Spur zu kommen, denn „fast hat es den Anschein, als entsprächen diese
Techniken mit Schnitt und Zusammenfügung einmal mehr einem
zeitgenössischen Lebensgefühl. In einer heterogenen, in ihrer
Komplexität nahezu nicht mehr vollständig zu erfassenden Welt, erhält
das Fragment eine neue Funktion, zwischen Rekonstruktion und
Neuschöpfung von Ganzheiten.“, hieß es treffend im Einleitungstext zu
einem Ausstellungsprojekt zur gegenwärtigen Bedeutung der Collage (in
Ahlen und Herford, 2013-2014)
Standort: