Vortrag: Dr. Isabel Rith Magni, Kunsthistorikerin
Die Diskrepanz zwischen dem Gesicht, das ich ‚habe‘, und dem Gesicht, das ich ‚mache‘, weist darauf hin, dass das Gesicht selbst als Maske verstanden werden kann, ja, was die Kunst betrifft, sogar als Maske verstanden werden muss, folgen wir dem Bildwissenschaftler Hans Belting, der in seinem wegweisenden Buch ‚Faces‘ darlegt, dass jede künstlerische Darstellung eines lebendigen Gesichts, insofern die Reproduktion einen einzigen Ausdruck fixiert, unumgänglich zur Maske wird. Noch komplexer wird dieser Sachverhalt, wenn wir uns auf einer zweiten Ebene der künstlerischen Darstellung von Kunstmasken widmen, also von solchen Artefakten, die vor das lebendige Gesicht gestellt werden und dabei die Doppelfunktion des Versteckens und Zeigens erfüllen. Anhand von Beispielen aus der Kunstgeschichte, mit Schwerpunkt auf dem 20. und 21. Jh., werden Fragen verhandelt wie Rollenbilder und Identitäten, Verkleidung und Offenbarung, Authentizität und Inszenierung, aber auch Schutz und Verwandlung.
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