20 Jahre arte fact – werkstatt für kunst e. V.

Angefangen hat es mit einem Ende. Wie so oft, wenn etwas Neues beginnt: das Ende einer Institution, dem „Kunst Forum Bonn“, 7.248 Tagen ist es her. Manche erinnern sich, andere haben es verdrängt. Für viele ist die Historie des arte fact unbekannt, so wie ein Buch mit tausend Siegeln. Es ist lange her und doch zum Greifen nah. Schauen wir gemeinsam in die Geschichte hinein.

Über 5.800 Seminartage mit über 1000 Teilnehmer/ innen und schätzungsweise 25.000 gemalte Bilder lassen nur erahnen was in der Zwischenzeit geschehen ist. Es lässt sich nicht in Zahlen oder Daten ausdrücken. Noch weniger kann ermessen werden was durch die „Kunst“ in diesen 20 Jahren bewegt wurde!? Jeder Augenblick war ein kleines Ereignis, ob aus Freude oder aus Endtäuschung. Die vielen mutigen Experimente, Aha - Erlebnisse und unzählige Erfahrungen haben oft persönliche Biografien geprägt und verändert.

Wir möchten in den nächsten Newslettern ein wenig auf diese Ereignisse zurückschauen ohne dabei besonders sentimental zu werden. Wir möchten einfach die Schatztruhe der Bilder, Ideen und der vielen Begegnungen öffnen. Sei es um etwas Vergessenes wieder zu finden, wie ein Bild, dass schon seit Jahren im Keller der Graurheindorferstrasse wartet um abgeholt zu werden oder nur der Erinnerungen wegen, die nicht nur „gewesen“ sind, sondern noch lebendig unsere alltägliche Arbeit im arte fact beeinflussen.

Was ist alles in diesen Jahren geschehen? Wie sahen die die ersten Ideen aus? Das erste Programm? Die erste Ausstellung? Die erste Krise und mit ihr die vielen Visionen und Illusionen? Die Taten und Leiden der Gründer? Die erste Atelierordnung auf Papier und später gerahmt? Welche Seminarteilnehmer der ersten Stunde sind uns bis heute treu geblieben? Was lässt Sie so lange bei uns bleiben?

Tausend Fragen – unzählige Momente , Begegnungen und Dialoge - über und mit der Kunst.

In unseren Streifzügen durch die 20 Jahre arte fact wollen wir herausbekommen, was das arte fact besonders auszeichnet? Gleichzeitig wollen wir in diesem Jahr erforschen, was die Zukunft von uns fordert? Wie sieht das Seminarprogramm der nächsten Jahre aus? Was wird gewünscht? Welche künstlerischen Impulse und neuen Angebote benötigen wir?

Last but not least, bist auch Du gefragt! Sende uns Deine Erinnerungen zu. Gibt es Erlebnisse, Begegnungen hier im arte fact, die Du mit uns teilen willst? Was bedeutet Dir das arte fact? Was zeichnet es nach Deiner Erfahrung aus? Welche Ideen und Wünsche möchtest Du uns für die nächsten Jahre mitgeben? Falls Du tolle Fotos hast aus dem Atelier, von einer Ausstellung oder Studienreise, so schick Sie uns. Wir möchten ein Bilderarchiv aufbauen, in dem die 20 Jahre arte fact lebendig werden.

Die Beiträge, Gedanken und Erinnerungen sowie Ideen und Wünsche werden in einer aphoristischen Art und Weise in den nächsten Newslettern veröffentlicht. So vermeiden wir eine langweilige Stringenz und ausufernde Textbeiträge. Mehr Gedanken- und Erinnerungsskizzen als fertige Bilder geben uns Einblicke und Ausblicke der letzten und kommenden 20 Jahre.

Also los geht’s! Wir sind gespannt, was kommt?

Hier die ersten Erinnerungen und Eindrücke

An der Gründungsversammlung am 10 Mai 1998 im Atelierhaus Roisdorf nahmen 30 Personen teil. Es gab zu wenige Stühle zum Sitzen, dafür aber genügend Bier und Wein. Es lag Aufbruch-Stimmung im Raum. Wir, Andrea Schleyer-Nöller und Thomas Egelkamp stellten die Werkstattinitiative vor. Was wenige damals wussten, wir hatten die Räume in der Graurheindorferstrasse schon für 5 Jahre angemietet. Ein Risiko und doch wenn es nicht klappen würde, hätten wir einen abgefahrenen Club in den tollen Räumen aufgemacht. Eine große Theke stand vom Vormieter noch drin. Wirklich ideale Bedingungen.

Ein paar Daten:

Vom 1. bis zum 30. Juni komplett die Räume renoviert. Ein Überbleibsel der damaligen Stromversorgung ist noch heute zu besichtigen. Wir mussten oft an „Frankenstein“ denken, wenn wir den Hebel betätigten.

  • 22 Interessenten/ innen fürs „offene Atelier“ – schon damals rekordverdächtigt!
  • Das erste Programm erscheint Anfang September 1998 in schwarz/ weiß
  • Die Dozenten der ersten Stunde: Claudia Ohmert, Peter Peters, Thomas Peter, Volker Altrichter, Karin Angele, Viviana Hirsch, Thomas Egelkamp und Andrea Schleyer- Nöller.
  • Unser Gründungsspektakel am 26./ 27. September 1998 war wirklich ein erster Höhepunkt – Der Laden war voll

 

Thomas Egelkamp bei einer Kunstaktion bei der Eröffnung des arte fact 1997

Unser erster einleitender Satz im Programm stammt vom Schweizer Künstler Kurt Lüthi:

„Kunst ist Beitrag zur Erziehung, zur Lustfähigkeit und damit zur Menschlichkeit. Dabei ist Kunst kein Schmuck oder gar Luxus, sondern Sprache, Aufforderung zum Dialog.“